Grüne Anleihen von immer mehr Staaten und Unternehmen

In Österreich gibt es die erste grüne Staatsanleihe. Diese läuft bis zum 23. Mai 2049 und hat einen Risikoaufschlag von rund 25 Basispunkten über dem Mid-Swap-Level. Die Abwicklung übernehmen so renommierte Banken wie Barclays oder die Deutsche Bank.

In den letzten Jahren brachten bereits einige andere EU-Länder grüne Anleihen heraus, darunter Deutschland, Spanien und Dänemark. Die Erlöse aus der grünen österreichischen Anleihe sollen für Umweltprojekte ausgegeben werden.

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Große Nachfrage für österreichische Staatsanleihe

Icon PC TradingDie Nachfrage für die österreichische Anleihe ist hoch. Schon kurz nach dem Start gab es für die 4-Milliarden-Euro-Bundesanleihe Gebote in Höhe von 25 Milliarden Euro. Aufgrund der guten Nachfrage sank der Spread von 25 aus 22 Basispunkte über dem Mid-Swap-Niveau.

Generell steigt die Nachfrage nach grünen Anleihen. Österreich hinkte etwas hinterher. Nun sollen aber innerhalb von zwei Jahren grüne Staatsanleihen mit einem Volumen von zehn Milliarden Euro herausgeben werden. Dies sind 3,4 Prozent der Staatsausgaben und 1,3 Prozent des österreichischen Bruttoinlandsprodukts.

Die langfristigen Anleihen sollen einen großen Teil des Finanzierungsbedarfs decken. Dazu kommen aber auch Anleihen mit kürzerer Laufzeit. Solche gibt Österreich als erstes Land heraus. Dieses sollen kurzfristig orientierte Investoren ansprechen.

Grüne Anleihen
Die Nachfrage nach grünen Anleihen steigt/ Bilderquelle: petrmalinak/ shutterstock.com

Finanzierung von ökologischen Projekten

Icon FazitGrüne Anleihen, auch Green Bonds genannt, werden meist zur Finanzierung von Projekten mit Bezug zum Umweltschutz herausgeben. Dabei kann es sich beispielsweise um

handeln.

Das Bewusstsein für Klima- und Umweltschutz sowie Nachhaltigkeit wächst. Auch Anleger möchten sich hier einbringen. Darüber hinaus spielt das Finanzwesen beim Wandeln hin zu einer nachhaltigeren Welt und mit Blick auf die gesellschaftlichen Herausforderungen, die vor uns liegen, eine große Rolle.

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Auch Unternehmen geben grüne Anleihen aus

Icon WegweiserNeben Staaten geben übrigens auch Unternehmen grüne Anleihen heraus. Diese sind teilweise auch von Kleinanlegern handelbar oder über ETFs.

Als 2007 der Bericht des Weltklimarates (IPCC) erstmals den Zusammenhang zwischen dem menschlichen Handeln und der globalen Erwärmung aufzeigt, gaben die Europäische Investitionsbank und die Weltbank die ersten Green Bonds heraus. Damit wollten sie auf diese Entwicklung und die Herausforderungen der Zukunft reagieren.

Grüne Anleihen
Immer mehr Unternehmen geben grüne Anleihen aus/ Bilderquelle: ImageFlow/ shutterstock.com

Neben grünen Anleihen gibt es auch soziale Anleihen, mit denen beispielsweise Projekte zur Bekämpfung von Armut unterstützt werden.

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Anzahl grüner Anleihen steigt

Icon Daumen HochSchon 2021 wurden grüne Anleihen, darunter grüne Unternehmensanleihen und grüne Staatsanleihen, im Umfang von knapp 650 Milliarden Dollar herausgeben. Dies war fast doppelt so viel wie zwei Jahre zuvor. Ende 2022 könnte der Markt laut der Ratingagentur Moody‘s einen Umfang von 1.350 Milliarden Dollar aufweisen.

60 Prozent dieser Anleihen waren 2021 Green Bonds, dazu kommen aber weitere soziale und nachhaltige Anleihen. Mit Blick auf die sozialen Herausforderungen spielte sicher auch die Corona-Pandemie eine Rolle.

2021 kamen mehr als die Hälfte der grünen Anleihen aus Europa. Fünf Jahre zuvor waren es nur 32 Prozent. Damit nimmt Europa hier mittlerweile eine Vorreiterrolle ein.

Hier gibt es auch weitere Fortschritte bei der Regulierung wie die SFDR-Verordnung (Sustainable Finance Disclosure Regulation). Zudem engagiert sich die Europäische Kommission stark. Diese hat selbst einen Green Bond herausgeben und will die EU zum Marktführer bei nachhaltigen Anlagen machen.

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Die Anzahl der grünen Anleihen steigt/ Bilderquelle: everything possible/ shutterstock.com

Der erste Green Bond der EU soll Unternehmen, die sich für einen ökologischen Wandel einsetzen, finanzieren. Die Nachfrage steigt weiter. Daher haben auch einige bekannte Emittenten wie BNP Paribas Finanzinstrumente wie ETFs auf nachhaltige Anleihen herausgegeben.

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Grüne Anleihe der EU

Icon HakenDie grüne Anleihe der EU erreichte gleich einen Rekord, denn mit dieser wurden gleich zum Start zwölf Milliarden Euro eingenommen. Eine solche Summe erreichte bisher noch keine nachhaltige Anlage.

Die EU will bis 2026 der größte Schuldner der Welt bei grünen Anleihen werden. Mit Green Bonds im Wert von 250 Milliarden Euro soll auch der Corona-Wiederaufbaufonds „Next Generation EU“ mit einem Volumen von 750 Milliarden Euro finanziert werden. Damit tragen grüne Anleihen hier zu einem Drittel zur Finanzierung bei.

Dieser wird über gemeinsame Schulden der EU-Mitgliedsstaaten finanziert. Unter den Einzelstaaten ist bisher Frankreich mit grünen Anleihen im Wert von 40 Milliarden Euro der größte Emittent. In Deutschland liegt das Volumen bei rund 21 Milliarden Euro.

Die Einnahmen aus der grünen Anleihe der EU sollen in Ausgaben mit Bezug zum Klima fließen. Beispielsweise wird die Forschung unterstützt. Als die grüne Anleihe der EU im Herbst 2021 ausgegeben wurde, war jedoch noch nicht klar, wie grün diese wirklich ist. Später sollen übrigens auch Kleinanleger die Anleihe kaufen können.

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Grüne Anleihen findet man weltweit/ Bilderquelle: NicoElNino/ shutterstock.com

EU will weitere grüne Anleihen herausgeben

Icon StrategieLangfristig will die EU weltweit die meisten Schuldscheine dieser Art herausgeben, auch wenn deren Zahl in vielen Mitgliedsstaaten ebenfalls steigt. Auch EU-Haushaltskommissar Johannes Hahn geht davon aus, dass der Markt für grüne Anleihen in den kommenden Jahren für Investoren immer attraktiver wird. Aus seiner Sicht suchen Investoren gezielt nach solchen Anlagen, denn das Bewusstsein, dass die Wirtschaft hin zur CO2-Neutralität umgebaut werden muss, wächst.

Die EU möchte möglichst frühzeitig am Markt aktiv werden und sich für Anleger attraktiv präsentieren. Bisher gibt es aber noch keine Vorgaben, wie grün eine grüne Anleihe wirklich sein muss.

Es gibt jedoch eine Garantie, dass die Einnahmen wirklich für nachhaltige Projekte ausgegeben werden, beispielsweise

  • in den Ausbau erneuerbarer Energien
  • Klimaschutzprojekte oder
  • Verkehrsprojekte.

Bisher orientiert sich die EU dabei an internationalen Standards und noch nicht an eigenen Vorgaben. Auch die Regeln, die bisher für den Corona-Wiederaufbaufonds gelten, wurden zunächst als Orientierung verwendet.

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Corona-Hilfen an Klimaschutzprojekte gekoppelt

Icon InfoDie Mitgliedsstaaten müssen ein Drittel der Gelder aus den Corona-Hilfen für Klimaschutzprogramme ausgeben. Hier gibt es recht strenge Vorgaben, wann beispielsweise eine Gebäudesanierung als klimafreundlich gilt.

Atomenergie wird über die Bonds nicht finanziert, wohl aber Erdgas. Dieses gilt nicht als klimaneutral. Allerdings kann es hier in Zukunft Änderungen geben. Noch gibt es aber keine einheitliche Definition, was eine Klimaschutzinvestition genau ist. Daher besteht hier durchaus noch Diskussionsbedarf.

So stuft Frankreich Atomenergie als klimaneutral ein, da Atomkraftwerke dort weiterhin sehr wichtig sind. Deutschland oder Dänemark vertreten aber einen anderen Standpunkt.

Grüne Anleihen
Die Auswertung grüner Anleihen/ Bilderquelle: Robert Kneschke/ shutterstock.com

Grüne Bundesanleihen

Icon Daumen HochAuch in Deutschland gibt es immer mehr Bestrebungen zu mehr Nachhaltigkeit. Mit grünen Anleihen will der Bund Impulse für mehr Nachhaltigkeit am Anleihemarkt setzen.

So wurde das Klimaschutzprogramm 2030 aufgelegt, in dessen Zusammenhang auch grüne Bundeswertpapiere ausgegeben werden. Die grünen Anleihen des Bunds funktionieren ähnlich wie normale Bundeswertpapiere, sind aber für Ausgaben mit Bezug zum Klima- und Umweltschutz vorgesehen.

Die ersten grünen Bundeswertpapiere kamen 2020 heraus. Diese hatten eine Laufzeit von fünf bzw. zehn Jahren. Die zehnjährige Bundesanleihe hatte ein Emissionsvolumen von 6,5 Milliarden Euro und die fünfjährige Bundesobligation kam auf einen Wert von fünf Milliarden Euro.

Die Einnahmen gehen unter andere in Projekte wie Forschung oder die Forstwirtschaft. 2021 gab der Bund gründe Bundeswertpapiere im Wert von 12,5 Milliarden Euro aus.

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Grüne Anleihen seit 2013

Icon GlühbirneNoch 2013 wurden soziale und ökologische Projekte vor allem von der Weltbank oder der Europäischen Entwicklungsbank gefördert. Mit der Einführung von grünen Anleihen hat sich dies geändert.

Oft helfen diese sogar dabei, Projekte zu finanzieren, die ohne diese Unterstützung nicht realisierbar wären. Ebenfalls 2013 wurde es privaten Unternehmen erlaubt, grüne Anleihen auszugeben. So können diese mehr Geld in nachhaltige Projekte stecken.

Viele Unternehmen und Staaten haben sich ehrgeizige Klimaziele gesetzt und wollen in den nächsten Jahrzehnten Klimaneutralität erreichen. Dies umfasst zahlreiche Projekte wie

  • Verkehrsprojekte
  • Gebäudesanierung oder
  • das Vermeiden von Müll.

Über Green Bonds lassen sich daher zahlreiche Aktivitäten finanzieren. Bisher ist es zum Teil sogar noch so, dass die Nachfrage das Angebot übersteigt, da auch bei Anlegern das Thema Nachhaltigkeit immer wichtiger wird.

2020 wurden international 224 Milliarden Euro über Green Bonds emittiert. Banken sind hier als Vermittler zwischen Investoren und Unternehmen oder Staaten, die Gelder einnehmen möchten, sehr wichtig. So kommen beide Seiten zusammen und können die Vorteile dieser Anlageform nutzen.

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Eine Frau tradet grüne Anleihen am Laptop/ Bilderquelle: Undrey/ shutterstock.com

Anlegerbasis vergrößern

Icon StiftUnternehmen und Staaten können über Green Bonds ihre Anlegerbasis erweitern. Die Emittenten müssen aber nachweisen, dass sie die so eingenommenen Gelder wirklich für Umwelt- und Klimaprojekte einsetzen.

Im Übrigen gibt es mit der Green-Bond-Principles der International Capital Market Association (ICMA) eine freiwillige Richtlinie. Darin wird festgelegt, wofür die Einnahmen aus der Anleihe verwendet werden dürfen.

Außerdem gibt es Vorgaben zum Reporting und die Auflage, dass eine unabhängige Agentur das Projekt prüfen und als nachhaltig zertifizieren muss. Erst dann darf dieses als grün bezeichnet werden. Dies gilt dann als Bestätigung, dass die Einnahmen wirklich einem entsprechenden Projekt zugutekommen.

Green Bonds funktionieren ansonsten ähnlich wie normale Anleihen. Unternehmen platzieren in der Regel Anleihen mit einem Volumen von mindestens 500 Millionen Euro. Bei Staatsanleihen ist das Volumen oft deutlich über einer Milliarde Euro.

Einige Unternehmen haben für ihre nachhaltigen Anleihen bereits selbst Regeln aufgestellt. Die Entwicklung wird hier in den kommenden Jahren wohl sehr dynamisch weitergehen und ist mehr als nur ein Trend. Auch mit Blick auf die Anzahl grüner Anleihen sowie Fortschritten bei der Regulierung wird sich wohl bald einiges tun.

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Fazit: Grüne Anleihen weiter gefragt

Icon Blatt StiftDie Nachfrage von Investoren nach nachhaltigen Anlagen steigt. Dies registrieren auch Staaten. Nun hat Österreich erstmals eine grüne Anleihe herausgeben.

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Grüne Anleihen kann man auch mobil traden/ Bilderquelle: Open Studio/ shutterstock.com

Frankreich ist bisher der größte Emittent für grüne Staatsanleihen. Deutschland gab 2020 erstmals grüne Bundeswertpapiere heraus und seit Herbst 2021 gibt es eine vergleichbare Anlagemöglichkeit der EU.

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