Short-Position plus Long-Position: Die Chancen und Risiken beim Hedging.
Die Absicherungsstrategie, die auch als Hedging bezeichnet wird, erfreut sich sowohl bei fortgeschrittenen als auch bei professionellen Anlegern einer großen Beliebtheit, da es zu einem niedrigeren Verlustrisiko im Depot beitragen soll. Dabei ist das Hedging allerdings auch mit einem hohen Risiko verbunden, das viele Anleger bei der Absicherung ihres Depots außer Acht lassen. Welches das ist und wie Sie diesem Risiko begegnen sollten, verraten wir in unserem umfangreichen Ratgeber.
- Beim Hedging sichert man eine Long-Position mit einer Short-Position ab
- Dabei muss die Absicherung selbstverständlich dem Depotbestand entsprechen
- Gewinne müssen beim Hedging zudem um ein Vielfaches höher ausfallen als die Verluste
- Mit einem gezielten Risikomanagement kann man den Risiken des Hedgings entgegenwirken
1. Wie funktioniert das Hedging in der Praxis?
Beim Hedging wird eine bestimmte Position neutralisiert – der Experte spricht hierbei auch vom „glattstellen“ der Position. Dabei investiert man nach wie vor in eine Richtung und sichert diese Position durch die Investition in eine andere Richtung ab. Solange der Basiswert schwankt, wird sich der Wert des Depots nicht verändern. Da man dabei gleichzeitig auf einen fallenden Kurs und auf seinen steigenden Kurs setzt, bleibt man auch unabhängig von der Marktbewegung beim Handel neutral. Diese Strategie ist insbesondere dann empfehlenswert, wenn kritische Entscheidungen und Bewegungen im Chart zu erwarten sind. In diesem Fall kann man mit gezieltem Hedging das gesamte Risiko aus der Position herausnehmen.
Beim Hedging kauft der Trader eine Gegenposition zu seinem bisherigen Investment, um keine Verluste zu machen, wenn sich der Kurs in die falsche Richtung bewegt. Für diese Zwecke sind mittlerweile bei vielen Unternehmen auch Short-ETFs verfügbar, die sich der Trader dabei zunutze machen kann. Sobald man schließlich neutral positioniert ist, gleichen sich alle Kursbewegungen sofort aus, wodurch weder Gewinne, noch Verluste verzeichnet werden – die Verluste, die man mit einer Positionen verzeichnet, werden nämlich innerhalb der anderen Position wiederum als Gewinn verbucht. Im Grunde handelt es sich demnach beim Hedging um ein Nullsummenspiel – zumindest abgesehen von den Brokergebühren. Selbstverständlich geht nämlich auch der Kauf einer gegenläufigen Anlage mit einer Gebühr in bestimmter Höhe einher. Obwohl diese im Vergleich zu den möglichen Verlusten zwar gering ausfällt, darf sie beim Hedging trotzdem nicht vergessen werden. Gerade, wenn man mehrere Long-Positionen durch Short-Positionen absichern möchte, können sich die Ordergebühren nämlich durchaus summieren.
In der Praxis funktioniert das Hedging so, dass der Anleger eine Long-Position durch eine Short-Position neutralisiert. Sobald sich eine der beiden Positionen in die falsche Richtung entwickelt, wird sie durch die andere Position aufgefangen. Da diese Strategie auf Dauer weder Gewinne, noch Verluste erzielt, eignet sie sich insbesondere für unsichere Börsenphasen, in denen wichtige Entscheidungen und starke Kursbewegungen zu erwarten sind.
2. Das Hedging in Verbindung mit der Short-Strategie
Die Short-Strategie wird von Anlegern verfolgt, die entweder von fallenden Kursen eines spezifischen Produktes ausgehen, oder die ihr Depot durch gezieltes Hedging absichern möchten. Dabei gibt es für die Anleger allerdings einige Punkte zu beachten, die über Erfolg und Misserfolg der Hedging-Strategie entscheiden können.
Mithilfe eines Short-ETFs können Trader ihr ETF-Depot, das bereits deutliche Gewinne erzielen konnte, gegen einen Kurseinbruch absichern. Dabei ist es allerdings von größter Bedeutung, dass der Trader die Zusammensetzung seines Portfolios berücksichtigt. So sollte ein Depot, das beispielsweise in erster Linie DAX-Werte wie Bayer, Daimler oder BMW umfasst, auch ausschließlich durch einen Short-ETF auf den DAX abgesichert werden. Besteht das Portfolio hingegen aus einer bunten Mischung verschiedener Wertpapiere aus unterschiedlichen Bereichen, ist es nahezu unmöglich, jede der Positionen durch einen Short-ETF abzusichern, da bislang noch nicht einmal so viele ETFs tatsächlich angeboten werden. Trader sollten dabei beachten, dass Short-ETFs meist auf ein breiteres Spektrum aus Anlageprodukten ausgelegt sind und dass sie dementsprechend nur zur Absicherung der dazugehörigen Long-Positionen genutzt werden sollten. Kündigt sich hingegen ein lang anhaltender Abwärtstrend an, können Anleger mit Short-ETFs auch ohne Hedging hohe Gewinne erzielen.
Pro und Contra:
- Hohe Renditechancen und Gewinne bei steigenden Aktien sind möglich.
- Langfristig sind höhere Renditen als bei anderen Anlageformen zu bekommen.
- Jährliche Dividendenzahlungen sind ein Vorteil für Anleger.
- Es gibt eine große Auswahl an den internationalen Märkten.
- Verluste können bei fallenden Aktien hoch sein.
- Es gibt keine feste Rendite wie bei Anleihen.
- Man muss eine Abgeltungssteuer zahlen.
Auf Dauer sind Short-ETFs allerdings trotzdem nicht zum Hedging geeignet. Da langfristig die Wertentwicklung der Short-ETFs von der berechneten Entwicklung abweichen, drohen früher oder später herbe Verluste. Da Short-ETFs die Wertentwicklung nämlich börsentäglich abbilden, müssen Trader bei Verlusten durch den Short-ETF Gewinne von einem Vielfachen des Verlustwertes erzielen.
Seit einer Weile können Trader auch in Short-ETFs investieren. Diese eignen sich in erster Linie dazu, von fallenden Kursen zu profitieren, die beispielsweise mit einer Branchenkrise einhergehen können. Allerdings werden Short-ETFs häufig auch zum Hedging verwendet, indem sie eine Long-Position absichern. Da die Wertentwicklung von Short-ETFs täglich abgebildet wird, müssen Trader allerdings ein Vielfaches des eventuellen Verlustwertes erzielen.
3. Risiken und Risikomanagement beim Hedging
Eines der größten Risiken beim Hedging mit Short-ETFs steht im direkten Zusammenhang mit der börsentäglichen Wertentwicklung von Short-ETFs. Schließt der DAX somit innerhalb von drei Tagen bei – 2 Prozent, profitiert der Trader trotzdem nicht von einem Kursgewinn von zwei Prozent, da die Bewertung des Short-ETFs börsentäglich neu erfolgt und sich die tatsächliche Wertentwicklung demnach von der berechneten Entwicklung unterscheidet. Grund dafür sind Besonderheiten der Prozentrechnung, die beispielsweise bei einem Kursverlust von 50 Prozent einen Kursgewinn von 100 Prozent voraussetzen, um den Verlust auszugleichen. Machen Sie sich deshalb am besten die wichtigste Regel der Profi-Trader zunutze und vermeiden Sie Verluste von Vornherein, statt sie auszugleichen. Hierfür ist jedoch neben viel Erfahrung ein gutes Risikomanagement nötig.
Für die Absicherung einer Short-Strategie ist das Risikomanagement von besonders großer Bedeutung. Das Risikomanagement sollte sich dabei sowohl durch eine Verlustbegrenzung durch einen Stop Loss als auch durch ein ausgeklügeltes Moneymanagement auszeichnen. Halten Sie sich dabei an die Strategien der Profis, die bereits beim Kauf eines Wertpapiers auf Basis der Exit-Taktik ihren Ausstieg definieren. Hierbei legen sie fest, wann sie ihr Wertpapier mit Gewinn verkaufen möchten, wir ihr finanzielles Ziel aussieht und welchen Verlust sie maximal akzeptieren möchten. Dabei legen Trader beispielsweise fest, dass sie ihren ETF verkaufen, sobald er um 20 Prozent gestiegen ist. Ziehen Sie es dabei vor, Kursgewinne mitzunehmen, statt einfach abzuwarten, was die Zukunft bringen wird.
Das größte Risiko von Short-Strategien steht im Zusammenhang mit der börsentäglichen Abrechnung der Positionen, aufgrund der ein Fall des Kurses um zwei Prozent innerhalb weniger Tage nicht unbedingt auch einen Gewinn von zwei Prozent bedeuten muss. Ein ausgefeiltes Risikomanagement, das sich aus Money Management und einer Verlustbegrenzung zusammensetzt, ist deshalb im Umgang mit der Short-Strategie beim Hedging von größter Bedeutung.
Zum Testsieger Freedom24 Investitionen in Wertpapiere und andere Finanzinstrumente beinhalten immer das Risiko eines Kapitalverlusts4. Fazit: Das Hedging bietet sowohl Vorteile als auch Nachteile
Trader nutzen das Hedging, um erfolgreiche Long-Positionen durch eine Short-Position abzusichern. Solange diese Position aktiv ist, ist ihr Depot im Grunde glattgestellt, da Verluste der einen Position durch Gewinne der anderen wieder ausgeglichen werden. Aufgrund dessen eignet sich das Hedging allerdings lediglich zur Risikoabsicherung während unsicheren Börsenphasen, bei denen mit Kursschwankungen und Verlusten zu rechnen ist. Da allerdings ein Verlust durch einen Short-ETF nur durch einen vielfachen Gewinn wieder ausgeglichen werden kann, müssen Trader im Vorfeld ein ausgeklügeltes Risikomanagement mitbringen, das ein sinnvolles Moneymanagement und eine Verlustbegrenzung umfasst.