ETF synthetisch Risiko: Wie riskant sind Swap-ETFs wirklich?

Synthetische ETFs sind wegen ihrer Konstruktionen risikovoll.

ETFs (Exchange Traded Funds) erfreuen sich bereits seit einigen Jahren einer steigenden Beliebtheit, da sie in erster Linie äußerst kundenfreundliche Konditionen mitbringen und es dem Kunden somit ermöglichen, seine Rendite zu optimieren. Im Laufe der Zeit wurde das Konzept hinter den ETFs jedoch immer weiter abgewandelt, bis eines Tages synthetische ETFs entwickelt wurden, die nunmehr auch als Swap-ETFs bekannt sind. Diese Form der ETFs ist laut Angaben von Experten mit einigen hohen Risiken verbunden – welche das sind und wie sie ihnen entgegenwirken können, verraten wir hier.

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ETF synthetisch Risiko: Fakten im Überblick

  • Swap-ETFs wurden zur genaueren und effizienteren Nachbildung von Indizes entwickelt
  • Der Unterschied zwischen physischen und synthetischen ETFs ist die Einbindung des Swap-Kontrahenten
  • Das größte Risiko entsteht durch das Ausfallrisiko des Kontrahenten
  • Anleger kommen allerdings nur zu Schaden, wenn offene Forderungen gegenüber dem Kontrahenten bestehen

Was sind synthetische ETFs und warum wurden sie entwickelt?

Synthetisch replizierende Fonds sind auch als Swap-ETFs bekannt. Hierbei geht die Indexnachbildung über ein Tauschgeschäft mit dem Finanzinstitut vonstatten. Üblich ist es hingegen, auf den Swap zu verzichten und den Indextitel stattdessen direkt zu halten. Allerdings wurden Swap-ETFs selbstverständlich nicht ohne Grund entwickelt: Mithilfe von synthetischen ETFs sollen Indizes effizienter und exakter nachgebildet werden können, was insbesondere bei sehr bereiten Markt-Indizes von Vorteil ist – einige Anlageklassen-Indizes können zudem erst durch Swap-ETFs investierbar gemacht werden. Auch Geldmarkt-ETFs sind ohne eine synthetische Nachbildung kaum darstellbar.

Produkte wie der MSCI Emerging Markets Index vereinen dabei mehr als 800 Unternehmen aus 21 Ländern in einem Index, wobei Handelsrestriktionen, unterschiedliche Zeitzonen und steuerliche Aspekte die physische Replikation eines solchen Indizes als sehr kompliziert gestalten. Um diese Produkte trotzdem handelbar machen zu können, wurden schließlich Swap-ETFs geschaffen, welche den Handel vereinfachen sollten.

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Synthetisch replizierende Fonds oder Swap-ETFs ermöglichen die Indexnachbildung über ein Tauschgeschäft mit dem Finanzinstitut, während üblicherweise der Indextitel direkt gehalten wird. Geschaffen wurden die synthetischen ETFs, um Indizes effizienter und exakter nachbilden zu können – und das hat sich im Laufe der Zeit auch bezahlt gemacht: Breite Markt-Indizes wie der MSCI Emerging Markets Index können somit einfacher dargestellt werden und auch Anlageklasse- und Geldmarkt-Indizes können dank Swap-ETFs überhaupt zum Handel zur Verfügung gestellt werden.

ETF synthetisch Risiko

Wie hoch ist das Risiko synthetischer ETFs?

Beim Handel von Swap-ETFs wird im Gegensatz zum Handel physischer ETFs eine dritte Partei eingebunden: der Swap-Kontrahent. Dieser liefert die Performance des Indizes, der repliziert werden soll, gegen ein Entgelt. Die Indexreplikation wird dabei an den Swap-Kontrahenten übertragen, wodurch auch schon das Risiko entsteht: Zahlungsverpflichtungen, die nicht durch Sicherheiten hinterlegt sind, unterliegen dabei dem Ausfallrisiko des Swap-Kontrahenten.

Allerdings wurde diesbezüglich bereits Schadensbegrenzung betrieben: Das Kontrahenten-Risiko wird durch die UCITS-Richtlinien auf 10 Prozent des Netto-Inventarwertes begrenzt. Dabei werden die Sicherheiten des Swap-Kontrahenten auf täglicher Basis zu Marktpreisen bewertet und zurückgesetzt, sobald der Swap-Wert den regulatorischen Grenzwert von 10 Prozent erreicht. Nach dem Zurücksetzen, das auch als „Resetting“ bezeichnet wird, bestehen keine offenen Forderungen mehr zwischen dem Fonds und dem Swap-Kontrahenten.

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Muss der Swap-Kontrahent eines Tages tatsächlich Insolvenz anmelden, werden die Anleger nur dann zu Schaden kommen, wenn unbesicherte Forderungen gegenüber dem Swap-Kontrahenten bestehen. Da es sich bei Swap-Kontrahenten meist um Großbanken wie die Deutsche Bank AG handelt, können Anleger jedoch anhand der Bonitätsbewertungen durch Ratingagenturen selbst bewerten, wie hoch das Risiko eines Zahlungsausfalls sein kann. Anhand der Bewertungen können Sie die Wahrscheinlichkeit eines Zahlungsausfalls besser einschätzen und entsprechend reagieren – bedenken Sie dabei jedoch auch, wie sich die Lage des Finanzmarktes einer so wertvollen Großbank wie der deutschen Bank verändern würde und ob sie dann tatsächlich noch einen Nutzen aus Ihrem ETF schlagen könnten – egal, ob es sich dabei um physische oder synthetische ETFs handelt.

Während der Handel physischer ETFs nur zwischen Anleger und Kreditinstitut vonstattengeht, spielt beim Handel synthetischer ETFs auch der Swap-Kontrahent eine wichtige Rolle. Dieser liefert die Performance der Indizes gegen ein Entgelt – und hierbei entsteht ein Ausfallrisiko für Zahlungsverpflichtungen des Swap-Kontrahenten, die nicht durch Sicherheiten hinterlegt sind. Aufgrund dessen wurde das Kontrahenten-Risiko auf 10 Prozent des Netto-Inventarwertes begrenzt und bei Erreichen dieser Grenze werden die Sicherheiten des Swap-Kontrahenten zurückgesetzt. Da es sich bei Swap-Kontrahenten meist jedoch um Großbanken handelt, können Anleger sich teilweise auch auf die Bonitätsbewertungen von Ratingagenturen verlassen.

Wählen Sie den richtigen Anbieter!

Da die meisten Anbieter mittlerweile synthetische ETFs zum Handel zur Verfügung stellen und physische ETFs dabei in erster Linie von Unternehmen wie Crédit Suisse, ETFlab, iShares und UBS angeboten werden, müssen Anleger versuchen, sich mit synthetischen ETFs zu arrangieren. Da stetig weiter an neuen Sicherheitsvorkehrungen gefeilt wird, welche die synthetischen ETFs von Anbietern wie Amundi, db X-Trackers, Lyxor oder Comstage noch sicherer gestalten sollen, müssen Anleger auch nicht sonderlich um ihr Kapital fürchten. Das größte Risiko besteht stattdessen darin, dass das Kreditinstitut, über welches der Kunde dem Handel von ETFs nachgeht, eines Tages Insolvenz anmelden muss.

Da ETFs zum Sondervermögen der Anbieter gehören und somit im Falle einer Insolvenz nicht verloren gehen, sondern stattdessen an den Kunden weitergegeben werden, müssen Kunden zumindest nicht befürchten, in einem solchen Fall herbe Verluste erleiden zu müssen. Trotzdem lohnt es sich, beim ETF Broker Vergleich auf folgende Faktoren zu achten:

  • Regulierung
  • Einlagensicherung
  • Transparenz

Diese drei Punkte gehören zu den wichtigsten Merkmalen eines seriösen Anbieters: Während die Regulierung durch Aufsichtsbehörden wie die deutsche BaFin einen zuverlässigen Umgang des Unternehmens mit Kundengeldern und –Daten sicherstellen, gehört auch eine vertrauenswürdige Einlagensicherung zu einem verlässlichen Sicherungsumfeld. Zu guter Letzt darf auch ein hohes Maß an Transparenz nicht fehlen, das beispielsweise durch ein frei zugängiges Preis- und Leistungsverzeichnis deutlich wird.

Da auch das Risiko synthetischer ETFs nicht mehr allzu hoch ist und da stetig weiter an neuen Sicherheitsvorkehrungen getüftelt wird, müssen Anleger diesbezüglich nicht mehr viel Angst um ihr Kapital haben. Stattdessen lohnt es sich, bereits vor der Depoteröffnung auf wichtige Sicherheitsvorkehrungen der favorisierten (Direkt-)Bank zu achten. Dazu gehören unter anderem die Regulierung, die Einlagensicherung und die Transparenz, die mit dem ETF-Handel einhergeht.

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Fazit: Bei synthetischen ETFs ist Vorsicht geboten!

Synthetische ETFs sind bei Anlegern eher weniger gern gesehen, da sie ein hohes Risiko mitzubringen scheinen: Da hierbei der Swap-Kontrahent als Drittpartei eine Rolle spielt, indem er gegen ein Entgelt die Performance des Indizes liefert. Gehen diesem Swap-Kontrahenten die Sicherheiten aus, entsteht ein Kontrahenten-Risiko. Allerdings wurde diesem Risiko mittlerweile durch ausgefeilte Technologien entgegengewirkt, weshalb sich das Risiko synthetischer ETFs in Grenzen hält. Trotzdem ist auch hierbei weiterhin Vorsicht geboten – ebenso wie bei der Auswahl des Anbieters, bei der Anleger besonders auf die Regulierung, Einlagensicherung und die Transparenz achten sollten.

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Bilderquelle: shutterstock.com