Exchange Traded Products – Indexhandel von ETF, ETC bis ETN

Exchange Traded Products: ohne Nachschusspflicht mit Risiko handelbar

Exchange Traded Products bildet den Oberbegriff für die drei Investitionsmöglichkeiten ETF, ETC und ETN. ETPs vereinen alle drei Untergruppen, die sich hinsichtlich ihrer Rechtsgültigkeit, Absicherungen und Zusammensetzungen unterscheiden. In folgendem Ratgeber werden die Unterschiede noch einmal hervorgehoben.

Die wichtigsten Fakten zum Thema „Exchange Traded Products“ im Überblick:

  • ETPs bestehen aus Exchange Trades Funds, Commodities und Notes.
  • Sie unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Absicherung vor Insolvenzen.
  • ETCs und ETNs unterscheiden sich in ihren Zielwerten.
  • Alle ETPs können Long, Short und mit Leverage gehandelt werden.
  • Ein Totalverlust ist möglich, aber keine Nachschusspflicht.
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Was sind ETCs bei den Exchange Traded Products?

ETC ist die Abkürzung für Exchange Traded Commodities. „Commodities“ ist Englisch und bedeutet im Deutschen „Rohstoffe“. Diese Begrifflichkeit hatte sich im Laufe der Zeit eingebürgert und ist so zu einem festen Bestandteil im Asset Management geworden. Zu Rohstoffen können pflanzliche und tierische Güter gezählt werden, genauso wie Edel- und Industriemetalle oder auch Energieressourcen. Zu den pflanzlichen Rohstoffen zählen unter anderem Getreide, Weizen oder Kaffee. Unter tierischen Gütern werden die sogenannten Live Cattles verstanden. Hierbei handelt es sich schlicht und ergreifend um Lebendvieh. Edelmetalle beschreiben Gold, Silber oder Platin, während unter Industriemetallen Aluminium oder Kupfer verstanden werden. Zu den Energieressourcen zählt neben der schwindenden Braunkohle auch Öl oder Erdgas.

Gerade die Spekulationen und der Handel mit den tierischen und pflanzlichen Rohstoffen sorgen immer wieder für Kritik. Dies sorgte im Jahr 2012 dazu, dass die Commerzbank die Spekulationen auf Nahrungsmittel komplett aus seinem Programm genommen hat. Hier ist es aus ethischen Gründen nicht vertretbar Profit zu erwirtschaften, indem auf die Preissteigerungen von Grundlebensmitteln spekuliert wird, während Dürren und Überflutungen für Hungersnöte sorgen. Natürlich ist die Spekulation an sich nicht Schuld an den Ernteausfällen, jedoch kann überspitzt gesagt werden, dass der Gewinn steigt, je mehr Menschen am Hungertod sterben. Schließlich geht mit einem geringeren Angebot an Nahrungsmitteln der Hungertod vieler Menschen einher. Auf der anderen Seite geht der Preis in die Höhe je größer die Nachfrage und je geringer das Angebot ist.

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Abgesehen von den ethischen Bedenken erfreut sich der ETC einer steigenden Beliebtheit. Hier wird auf die Basiswerte von Rohstoffen spekuliert. Dabei handelt es sich zumeist um physisch hinterlegte Anlagen und nicht um die synthetischen ETF Rohstoffe. Diese Unterscheidung ist hinsichtlich der rechtlichen Absicherung wichtig, wird aber später in diese Ratgeber noch einmal genauer behandelt. Dabei können sich die Spekulationen auf steigende oder sinkende Kurse beziehen oder sogar mit Hebeln gesetzt werden. Wie das genau funktioniert, wird im folgenden Kapitel erläutert.

Bei Exchange Traded Commodities handelt es sich um Spekulationen auf Rohstoffe. Zu den Rohstoffen zählen tierische und pflanzliche Güter, Edel und Industriemetalle, sowie Energieressourcen. Die ETCs können auf steigende oder sinkende Kurse gehandelt werden und sogar mit Hebeln.

Worin unterscheiden sich ETNs zu ETCs?

Bei Exchange Traded Notes handelt es sich um alle passiven Investitionen, die sich weder in der Rubrik ETF, noch in der Rubrik ETCs unterbringen lassen. Hier können alle Marktindizes gehandelt werden ohne eine Genehmigung durch die zuständige Regulierungsbehörde zu besitzen. Dies ist auch bei ETCs der Fall. Was das genau zu bedeuten hat, wird im nächsten Abschnitt näher erläutert.

ETNs können ebenso wie ETCs und ETFs als long, short oder leverage gehandelt werden. Unter Long wird verstanden, dass der Basiswert im Zeitverlauf steigt und der Investor dadurch seinen Gewinn generiert. Glaubt der Investor, dass der Kurs aufgrund irgendwelcher Einflüsse sinken wird, so handelt er Short, also auf sinkende Kurse. Daneben gibt es auch noch die Möglichkeit mit Hebeln, den sogenannten Leverages, zu handeln. Hier wird die Entwicklung der Basiswerte mit dem gewünschten Faktor multipliziert. Der Leverage wird unter anderem von der comdirect Bank angeboten.

Exchange Traded Products
Bei der comdirect Bank kann der DAX mit Hebel gehandelt werden

Bei dem Handel mit Exchange Traded Products, egal ob ETF, ETC oder ETN ist es möglich Verluste einzufahren. Wenn sich der Kurs also nicht in die Richtung bewegt, wie man glaubt, kann es auch zu Totalverlusten des Kapitals kommen. Hier heißt es dann entweder früh genug abzuspringen oder genügend Geduld zu besitzen um die Anleihen lange genug zu halten, bis sie sich in die gewünschte Richtung bewegen. Positiv ist hierbei, dass es bei ETPs nicht zu Nachschusspflichten kommen kann. Damit ist lediglich ein Verlust des eingesetzten Kapitals möglich, nicht aber darüber hinaus.

Bei ETNs handelt es sich um alle Exchange Traded Products, die weder bei den ETFs, noch bei den ETCs einsortiert werden können. Bei allen ETPs kann auf steigende und sinkende Kurse spekuliert werden. Zudem ist auch der Einsatz von Hebeln möglich. Nachschusspflichten bestehen beim Handel mit ETPs nicht, zu Totalverlusten kann es allerdings kommen.

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Welche Unterscheidung gibt es zu ETFs?

Betrachtet man sich die untenstehende Abbildung, fällt auf, dass die ETFs als UCITS-konform beschrieben werden, während die ETCs und ETNs diese Eigenschaft nicht aufweisen müssen, aber durchaus UCITS geeignet sein können. Doch was bedeutet UCITS genau?
Doch der eigentliche Knackpunkt sind die Konsequenzen, die mit dieser Genehmigung einhergehen. In dem Moment, wo es sich bei der Anleihe um ETFs und nicht um ETCs oder ETNs handelt, zählt das angelegte Kapital als Sondervermögen. Dieses ist über den Emittenten geschützt, da dieser zu einer Einlagensicherung in Höhe von 100.000 Euro pro Kunde verpflichtet ist. Viele deutsche Finanzdienstleister gehen sogar noch einen Schritt weiter und sind Mitglieder in freiwilligen Einlagensicherungsfonds. Dadurch erhöht sich die Einlagensicherung pro Kunde auf mehrere Millionen Euro.Bei den UCITS handelt es sich um eine europaweit geltende Regulierung. Das erste Mal wurde sie im Jahr 1987 verfasst. Seither hat sie bereits einige Anpassungen und Abwandlungen erfahren. Im Kern besagt sie, dass die ETFs durch die zuständige Regulierungsbehörde genehmigt werden muss, ehe die Emittenten sie den Investoren anbieten. In Deutschland handelt es sich dabei um die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht, kurz BaFin. Die BaFin ist nicht nur für die Genehmigung, sondern auch für die Überwachung der ETFs zuständig. Die Zusammensetzung der ETFs ändert sich ein bis viermal im Jahr entsprechend der zuvor gemachten Kriterien.

ETCs und ETNs zählen hingegen zu einer Sonderform der Zertifikate. Diese werden als Schuldverschreibungen gewertet. Schuldverschreibungen zählen wiederum nicht zu dem geschützten Vermögen der Einlagensicherung. Dadurch wird das in ETCs oder ETNs angelegte Kapital im Insolvenzfall des Emittenten nachrangig behandelt. Das bedeutet wiederum, dass man vor dem Gesetz den Stellenwert einer Art Teilhaber hat und deshalb erst dann bedient wird, wenn alle anderen Schuldner befriedigt wurden. Das dürfte bei einer Insolvenz allerdings nur schwerlich der Fall sein.

Aufgrund der Weltwirtschaftskrise, welche mit der Pleite von Lehman Brothers im Jahr 2008 eingeleitet wurde, sind die Anleger kritischer geworden. Daher mussten auch die Emittenten reagieren und neue Anreize schaffen in ETCs und ETNs zu investieren. Hier gibt es nun die besicherten und unbesicherten Anleihen. Mit Hilfe der besicherten Anleihen erhalten die Anleger auch im Insolvenzfall ihr Geld zurück. Böse Zungen behaupten, dass damit der Weg zu einer neuen Spekulationsblase geebnet wurde, nur diesmal mit Sprungtuch.

ETFs heben sich insofern von ETCs und ETNs ab, da sie über die BaFin reguliert werden und zum Sondervermögen zählen. Daher unterliegen sie der Einlagensicherung des Emittenten und sind bis mindestens 100.000 Euro abgesichert. ETCs und ETNs können über besicherte Anleihen das Risiko minimieren.

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Fazit: Der Sammelbegriff für börsengehandelte Indizes

Bei Exchange Traded Products handelt es sich um den Oberbegriff für ETFs, ETCs und ETNs. Dabei ist die rechtliche Vermögenszuordnung zweitrangig. Auch spielt die Art des Assets dabei keine Rolle. Rohstoffindizes werden den ETCs zugeordnet. UCITS-konforme Indizes zählen zu den ETFs und alle anderen dürfen sich den ETNs unterordnen. Die Exchange Traded Products sind allesamt als Short, Long oder sogar gehebelt handelbar.

Bei den ETPs sind Totalverluste des eingesetzten Kapitals möglich, eine Nachschusspflicht wird allerdings ausgeschlossen. Das ist der ganz klare Vorteil gegenüber dem CFD- oder Forex-Handel. Die ETCs und ETNs lassen sich noch in besicherte und unbesicherte Anleihen unterscheiden. Hier kann von Anleihen gesprochen werden, da es sich laut Definition um Inhaberschuldverschreibungen handelt. Aufgrund von Erfahrungswerten bestehen die Anleger und Investoren inzwischen allerdings auf Sicherheiten für den Insolvenzfall. Diesen Wünschen kommen die Emittenten nach.

Um es noch einmal deutlich zu machen: Alle ETPs lassen sich mit mehr oder weniger Aufwand vor der Insolvenz des Emittenten schützen, es ist aber nicht möglich sein eingesetztes Kapital vor einem unerwarteten Kursverlauf zu schützen! Ein Totalverlust des Kapitals ist auch ohne Insolvenz möglich. Daher sollten die Marktnachrichten und die Marktentwicklung stets genau im Blick gehalten werden.Teasergrafik_Content_Sparplan_v1