Wandelanleihen ETF als Alternative zu einzelnen Wandelanleihen

Wandelanleihen sind recht komplexe Finanzprodukte, die nur für erfahrende Anleger zu empfehlen sind. Letztendlich handelt es sich dabei um Anleihen, die zu einem bestimmten Preis in Aktien getauscht werden können.

Wandelanleihen ETF handeln
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Wandelanleihen sind eine Unterform von Unternehmensanleihen, die die Vorteile von Aktien und Anleihen verbinden wollen. Da dieses Finanzprodukt für Privatanleger nur schwer zu handeln ist, ist ein Wandelanleihen ETF eine Alternative.

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Umtausch von Anleihen in Aktien

Wie der Name bereits andeutet, geht es bei Wandelanleihen um einen Tausch oder einen Wandel von Anleihen in Aktien. Bis zum Umtausch der Anleihe in Aktien erhalten Anleger regelmäßig Zahlungen in festgelegter Höhe.

Bei der Umwandlung in Aktien können Anleger von Kursgewinnen profitieren. Vor der Umwandlung in Aktien ist die Verzinsung aber geringer als bei normalen Anleihen.

Entwickelt sich der Kurs ungünstig, erhalten Anleger bei der Umwandlung in Aktien nach Ablauf der Laufzeit nur den Nennwert der Aktie. Es gibt jedoch auch Pflichtwandelanleihen, die nach einer bestimmten Zeit in Aktien getauscht werden müssen.

Es wird empfohlen, eher in einen Wandelanleihen ETF zu investieren als in einzelne Wandelanleihen. Dies ist bei einigen Brokern möglich.

ETF Wandelanleihen
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Anleihen mit Wahlmöglichkeit verbunden

Die speziellen Anleihen sind mit einem Wahlrecht, also einer Option, versehen. Diese Option sieht vor, dass Käufer die Anleihe zu einem festgelegten Preis in Aktien des Unternehmens, dass die Anleihe ausgibt, tauschen zu können.

Zieht der Anleger diese Option nicht, so wird die Anleihe nach Ende der Laufzeit zum Nennwert ausgezahlt. Daher fällt hier auch der Begriff Wandelschuldverschreibungen.

Wandelanleihen sind letztendlich festverzinsliche Wertpapiere. Anleihen können nur innerhalb der Wandlungsfrist in Aktien getauscht werden.

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Preise und Renditen nur schwer zu berechnen

Wandelanleihen sind ein recht komplexes Finanzinstrument. Daher sind die Preisermittlung sowie die Renditeermittlung recht schwierig.

Zudem ist es nur schwer einzuschätzen, ob der angegebene Preis angemessen ist. Letztendlich versuchen Anlegern, die als eher konservativ bekannten Anleihen mit den Kurschancen von Aktien zu verbinden.

Die Verzinsung ist dabei aber geringer. Der Handel mit Wandelanleihen ist nur für sehr erfahrene Anleger sinnvoll.

Wandelanleihen ETF kaufen
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Besondere Vorgaben bei Wandelanleihen

Für Unternehmen gelten bei Wandelanleihen einige besondere Regeln. Dazu gehören

  • die Wandlungskonditionen
  • der Wandelpreis und
  • der Renditeverzicht.

Unternehmen können festlegen, in welchem Zeitraum und zu welchen Konditionen die Umwandlung der Anleihe in eine Aktie erfolgt. Eine große Rolle spielt dabei der Wandlungspreis. Dieser zeigt an, welcher Preis für eine Aktie gezahlt werden muss, wenn der Käufer die Option ausführen will.

Anleger sollten den Wandlungspreis immer genau prüfen, denn dieses sind letztendlich die Gebühren, die an den Emittenten gezahlt werden muss. Die Wandlungsbedingungen werden vorab schriftlich festgehalten. Dazu gehören

  • die Laufzeit
  • die Wandlungsfrist
  • der Wandlungspreis und
  • die Zahl der Aktien, in die die Anleihe umgewandelt werden kann.
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Anleihen innerhalb einer bestimmten Frist eintauschen

Hat sich ein Anleger dafür entschieden, seinen Anleihen in Aktien zu tauschen, gibt es keine Möglichkeit, diese Entscheidung zu revidieren. Die Wandelfrist beginnt in der Regel einige Wochen nach der Emission und endet wenige Tage vor Ende der Laufzeit.

Im Übrigen legt das ausgebende Unternehmen fest, wie viele Aktien Anleger für eine Anleihe bekommen. Dies ist selbstverständlich von der Höhe des angelegten Kapitals abhängig.

Meist lohnt sich diese Option nur dann, wenn die Umwandlung der Anleihe in eine Aktie günstiger ist als der Preis, der regulär an der Börse für die Aktie gezahlt werden müsste. Je nach Anlagestrategie kann es aber auch sinnvoll sein, die Anleihe zu behalten und nicht in eine Aktie zu tauschen.

Dies ist dann der Fall, wenn die Rendite der Anleihe die Dividende, die bei der Aktie ausgezahlt werden würde, übersteigt. Unter Renditeverzicht versteht man in diesem Fall die im Vergleich zu normalen Unternehmensanleihen niedrigere Verzinsung.

Wandelanleihen ETF
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Aktien- und Anleihenkurs mit Auswirkungen

Darüber hinaus haben sowohl der Aktienkurs wie auch der Anleihenkurs Auswirkungen auf die Wandelanleihe. Nähert sich der Aktienkurs dem Punkt, an dem eine Umwandlung in eine Aktie sinnvoll erscheint, umso mehr nähern sich der Kurs der Anleihe und der Aktie an.

Steigt der Aktienkurs über den Wandlungskurs, steigen in der Regel Aktien- und Anleihenkurs. Kommt es zu Schwankungen des Aktienkurses oberhalb des Wandlungskurses, so schwankt oftmals auch der Wandlungskurs.

Der Kurs der Wandelanleihe verläuft oftmals ähnlich wie der Kurs einer normalen Anleihe. Dies gilt häufig zumindest solange, wie der Aktienkurs so niedrig ist, dass sich eine Umwandlung der Anleihe in eine Aktie nicht lohnt.

Anleger bekommen mit Wandelanleihen Möglichkeiten, die normale Anleihen nicht bieten:

  • Verzinsung von Anleihen
  • Chance auf Kurssteigerungen
  • spätere Rechte als Aktionär.

Läuft der Handel wie erhofft, können Anleger Aktienrenditen bekommen und genießen durch regelmäßige Kuponzahlungen bei Anleihen einen Schutz vor Verlusten. Der Kupon ist jedoch niedriger als bei Unternehmensanleihen.

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Besonderheiten von Pflichtwandelanleihen

Außerdem gibt es sogenannte Pflichtwandelanleihen, für die nochmals gesonderte Regeln gelten. Hier gibt es kein Wahlrecht auf eine Umwandlung, sondern spätestens am Ende der Laufzeit muss eine Rückzahlung der Anleihe in Aktien erfolgen, was mit einem hohen Verlustrisiko verbunden sein kann.

Dies ist vor allem dann der Fall, wenn der Aktienkurs bei der Pflichtumwandlung deutlich unter dem Umtauschkurs liegt. Anleger sollten zudem darauf achten, in welcher Währung die Anleihe notiert ist. Ist dies nicht der Euro, so besteht auch ein Währungsrisiko.

Darüber hinaus geben nur wenige Unternehmen Wandelanleihen heraus und der Markt für dieses Finanzinstrument ist recht klein. Anleger haben somit keine große Auswahl. Dazu kommt, dass der Mindestkaufbetrag oft bei 30.000 Euro liegt. Wandelanleihen sind daher für viele Privatanleger keine Option.

Wandelanleihen ETF
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Risiken von Wandelanleihen

Welche Risiken Wandelanleihen genau mitbringen, ist je nach Art der Anleihe etwas unterschiedlich. Lassen Anleger die Wandelanleihe auch bei einem Kursverlust auslaufen, erhalten sie ihr Geld inklusive Zinsen zurück. Hier ist das Risiko also vergleichsweise gering. Muss das ausgebende Unternehmen aber Insolvenz anmelden, so droht ein Totalverlust.

Bei Plichtwandelanleihen ist das Risiko höher, da die Anleihen zwangsläufig in Aktien umgewandelt werden müssen. Zudem gibt es mit sogenannten CoCo-Bonds noch eine Variante, die risikoreicher ist, da hier der Anleger den Zeitpunkt der Umwandlung nicht selbst bestimmt. Allerdings steigen mit dem Risiko auch die Renditechancen. Um das Risiko zu senken und breiter zu streuen, ist ein Wandelanleihen ETF sinnvoll.

Die Rendite hängt

  • von der Verzinsung der Anleihe
  • dem Kurs der Anleihe und
  • dem Aktienkurs nach der Umwandlung ab.

Steigt der Aktienkurs, kann die Rendite damit sehr hoch ausfallen. Halten Anleger die Aktie dann noch eine Weile und der Kurs steigt vor dem Verkauf wieder, erhöht sich die Rendite nochmals.

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Wann geben Unternehmen Wandelanleihen aus?

Unternehmen nutzen Wandelanleihen oft, wenn sie frisches Kapital erhalten wollen. Damit geben Anleger dem Unternehmen eine Art Kredit.

Das Unternehmen, bzw. der Emittent der Wandelanleihe, ist letztendlich der Schuldner. Damit ist eine Wandelanleihe für Unternehmen eine Alternative zu einem Kredit, insbesondere bei einer schlechten Bonität des Unternehmens. Zudem ist der Zinssatz meist geringer als bei Krediten. Nach der Umwandlung in Aktien bleiben Anleger dem Unternehmen oft als Aktionäre erhalten.

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Zwischenfazit zu Wandelanleihen und Wandelanleihen ETFs:

  • Vorteile von Aktien und Anleihen verbinden
  • für Privatanleger nur schwer handelbar
  • für Unternehmen Alternative zu Krediten
  • Alternative Wandelanleihen ETF
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Handel über ETFs möglich

Wandelanleihen können direkt gehandelt werden. Anleger können aber auch über Fonds, die in Wandelanleihen investieren, dieses Finanzprodukt handeln.

In diesem Fall ist das Risiko besser verteilt. Bei aktiv gemanagten Fonds verkauft und kauft der Fondsmanager in der Regel immer wieder Anleihen im Fonds und hält dieses nicht bis zum Ende der Laufzeit.

Dieses Vorgehen kann Gewinne oder Verluste bedeuten. Bei aktiv gemanagten Fonds falle Ausgabeaufschläge und Fondsgebühren an, während bei ETFs die Gebühren in der Regel deutlich geringer sind.

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Fonds und ETFs auf Wandelanleihen lassen sich in der Regel über die Handelsplattformen von Brokern sowie auf Fachseiten im Internet finden. Bei der Auswahl des passenden Wandelanleihen ETFs sollten Anleger vor allem auf

  • die Zusammensetzung des Fonds
  • die Kursentwicklung in den letzten Jahren
  • die Gebühren und
  • die Ausschüttungsart

achten.

Haben Anleger einen für sie passenden Wandelanleihen ETF gefunden, können sie diesen auch über die Wertpapierkennnummer (WKN) oder die Internationale Wertpapierkennnummer (ISIN) auf Handelsplattformen von Brokern finden.

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Indizes auf Wandelanleihen

Einige Indizes fassen Wandelanleihen zusammen. Ein Beispiel ist der Bloomberg Barclays Global Convertibles Composite Index.

Mit diesem können sich Anleger auch einen Überblick über aktuelle Kurse verschaffen und so womöglich sehen, ob sich ein Tausch der Anleihe in Aktien lohnt. Daher gibt es mittlerweile auch einige Wandelanleihen ETFs.

Auch der Thomson Reuters Qualified Global Convertible Index bietet einen Überblick über den internationalen Markt für Wandelanleihen. In diesem Index sind etwa 270 Anleihen mit einer durchschnittlichen Restlaufzeit von vier Jahren enthalten. Die meisten Anleihen im Index stammen aus den USA oder Japan.

Der Thomson Reuters Monthly Europe Focus Convertible Index bezieht sich auf die Total-Return-Marktentwicklung auf dem europäischen Markt. De r Index wird jeden Monat neu gewichtet und einmal im Vierteljahr überprüfen, damit sichergestellt ist, dass die Indexregeln eingehalten werden.

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Einige Wandelanleihen ETFs am Markt

Beispiele für Wandelanleihen ETFs sind

  • der SPDR Refinitiv Global Convertible Bond UCITS ETF
  • der SPDR Thomson Reuters Global Convertible Bond UCITS ETF
  • der UC Thomson Reuters Balanced European Convertible Bond UCITS ETF und
  • der UC Thomson Reuters Balanced European Convertible Bond UCITS ETF.

Die Gesamtkostenquote TER liegt zwischen 0,50 Prozent und 0,75 Prozent. Mit einem Fondsvolumen von über 600 Millionen Euro ist der SPDR Refinitiv Global Convertible Bond UCITS ETF der größte der genannten ETFs.

Die beiden ETFs von UC arbeiten mit einer synthetischen Replikationsart. Anleger können zudem einen ausschüttenden oder einen thesaurierenden ETF wählen. Zudem sollten sie die Entwicklung der ETFs in den letzten Jahren prüfen, da diese teilweise sehr unterschiedlich ausfiel.

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Ist ein Wandelanleihen ETF sinnvoll?

Insbesondere als Beimischung zum Depot kann ein Wandelanleihen ETF je nach Handelsstrategie interessant sein. Einzelne Wandelanleihen werden von Anlegern oft als Schutz in einem steigenden Markt, auf dem Anleger eher Wertpapiere kaufen, eingesetzt.

Anleger können in diesem Fall von Kurssteigerungen am Aktienmarkt profitieren. Bei einer drohenden Kurskorrektur sind Anleger aber besser geschützt als bei normalen Aktien.

Zudem eigenen sich Wandelsanleihen und insbesondere ein Wandelanleihen ETF gut zur Diversifikation des Portfolios. Zu Renditechancen kommt hier ein Effekt, der das Gesamtrisiko reduzieren kann.

Wie können Anleger in einen Wandelanleihen ETF investieren?

  1. gründliche über Wandelanleihen informieren
  2. passenden Wandelanleihen ETF auswählen
  3. passenden Broker auswählen
  4. Kosten und ETFs selbst genau prüfen
ETF Wandelanleihen
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Fazit: Wandelanleihen ETF als Alternative zu einzelnen Wandelanleihen

Wandelanleihen sind ein sehr komplexes Finanzinstrument, das für Privatanleger aus verschiedenen Gründen eher nicht zu empfehlen ist und nur schwer zu handeln ist. Letztendlich sollen die Vorteile von Aktien und Anleihen verbunden werden.

Allerdings geben nur wenige Unternehmen Wandelanleihen heraus. Für diese ist diese Unterform von Unternehmensanleihen eine Art Kredit. Anleger können bis zum Ende der Laufzeit wählen, ob sie die Anleihe in Aktien tauschen wollen.

Allerdings gibt es einige Wandelanleihen ETFs, die auch bei Brokern gehandelt werden können. Diese können auch für Privatanleger durchaus eine Alternative sein und als Beimischung zum Depot infrage kommen.

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